Kurzurlaub in Bremerhaven: Geheimnisse und Legenden

Eine dieser Geschichten dreht sich um den spektakulären Anschlag auf das Auswandererschiff „Mosel“ im Jahr 1875. Was als perfider Versicherungsbetrug geplant war, endete mit 83 Toten und vielen offenen Fragen.

Es war ein kalter Dezembermorgen, als die „Mosel“, ein Dampfschiff des Norddeutschen Lloyd, sich auf die Überfahrt nach New York vorbereitete. Unter den Passagieren: ein gewisser William King Thomas – wohlhabender Reisender auf den ersten Blick, tatsächlich aber ein Betrüger mit einem teuflischen Plan. Sein echter Name: Keith.

Er hatte eine Bombe in einem großen Fass versteckt. Die Explosion sollte eigentlich erst auf hoher See stattfinden, das Schiff versenken und ihm eine hohe Versicherungssumme sichern. Doch alles kam anders: Beim Verladen fiel das Fass auf den Kai und detonierte sofort. Die Druckwelle riss Menschen zu Boden, Trümmer flogen durch die Luft, und eine Feuersäule schoss in den Himmel. Bremerhaven stand unter Schock.

Legenden zwischen Wahrheit und Seemannsgarn

Die „Mosel“-Explosion ist nicht die einzige düstere Geschichte dieser Stadt. Bremerhaven steckt voller rätselhafter Erzählungen – von einem Riesen namens Rick, der einst die Wesermündung bewacht haben soll, bis zu Gerüchten, dass Jack the Ripper hier Station gemacht haben könnte. Die Stadtführung „Seemannsgarn, Legenden und Meer“ bringt diese Geschichten mit viel Charme und Erzählkunst zum Leben – besonders in der Abenddämmerung, wenn die Lichter der Havenwelten flackern und die Stadt ihre ganz eigene Atmosphäre entfaltet.

Und wie klingt das: Nach der Führung ein Fischbrötchen in der Hand, den Blick auf die beleuchteten Schiffe gerichtet und den Gedanken noch halb in der Vergangenheit? Bremerhaven ist nur einen Katzensprung entfernt – vielleicht wird es Zeit, seine Geheimnisse zu entdecken.